Schon seit vielen Jahren beschäftigt mich immer wieder die Architektur. Ihr Wandel, ihre Ausprägung in verschiedenen Epochen und wie wir Menschen sie auch einsetzen um die Welt um uns zu formen, sie für unser Erleben greifbar zu machen.
Als Fotograf habe ich meine eigene Herangehensweise für die Bilder gefunden, die mich beim Anblick von Menschen geschaffenen Gebäuden erfüllen. Dazu gehört, das ich mir entsprechen viel Zeit nehme, um genau den Blickwinkel zu finden der mir den Blick auf “meinen” Kern des Bildes freigibt.
Besonders haben es mir die so unterschiedlichen Arten der Gebäude angetan. Auch wenn man sagen könnte, das ein Büro- oder Fabrikgebäude, ein Wohnhaus oder einfach nur eine Fassade ist, jedes dieser Gebäude ist individuell gestaltet. So wandelte sich mit aufkomendem Wohlstand in jeder Epoche auch der Wunsch nach indivudueller Form des Gebäudes. Sobald Menschen also in der Lage sind sich “mehr” zu leisten, wird ein Gebäude hübsch gemacht.
Natürlich unterliegt das immer dem Bauherren, aber da wo Architekten etwas Besonderes schaffen dürfen und auch eine Vision für die Zukunft haben, da kann wirklich Bleibendes entstehen. So standen schon im alten Ägypten einfachste Ziegelbauten neben Pyramiden, oder in Rom einfache Häuser neben dem Coloseum. Im Mittelalter ragten prächtige Kathedralen umgeben von erbämlichen Hütten in die Höhe.
Heute finden wir historische Bauten neben ultramodernen Gebäuden in unseren gewachsenen Städten und im Nahen Osten und Asien werden ganze Städte am Reißbrett entworfen und aus dem Boden gestampft. All das ruft immer wieder auch Kritiker auf den Plan, aber für mich als Fotografen bleibt er Reiz der Gegensätze, den ich für mich in meinen Bildern festhalte.
Ich bin überzeugt, das dieses Streben nach Schönheit tief in uns Menschen angelegt ist und sich alle möglichen Audrucksformen sucht. Nicht nur die ersten Höhlenmalereien zeugen von diesem Wunsch, die Welt um uns herum greifbar und die damit verbundenen Eindrücke transportierbar zu machen, sondern jegliche Form des Ausdrucks kann das zugrundeliegende Mittel nutzen.
Sei es nun ein einzeln stehendes Haus auf einem einsamen Hügel, oder die dicht an dicht gedrängten Häuser in einer modernen Großstadt. Jedes dieser Gebäude bietet die Chance, eine prägende Wirkung auf die Betrachter zu haben. Städte bieten aufgrund ihrer Enge dabei noch einen weiteren Aspekt, der über das einzelne Gebäude hianus geht. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Gebäude, der nutzbaren Fläche und der geografischen Besonderheiten ergeben sich quasi Organismen, die sich immer weiter entwickeln und sich wie eine Raupe immer wieder häuten und neu erscheinen. Alte Produktionsflächen werden zu neuen Wohngebieten, Ackerflächen zu Wohnorten und alte Siedlungen weichen neuen Naherholungsorten.
Die Besucher meiner Ausstellung auf der Osterburg können hoffentlich diese Eindrücke dann selber mit nach Hause nehmen und sich beim Betrachten der Bilder womöglich sogar selber in ihnen wieder finden.